Motorisierungsgrad (Anzahl Personenwagen im Verhältnis zur ständigen Wohnbevölkerung des Vorjahres) 2020 in den Schweizer Gemeinden
ÖV-Abos (General-Abonnemente, Halbtax-Abos und Verbund-Abos im Verhältnis zur ständigen Wohnbevölkerung des Vorjahres ) 2020 nach PLZ-Gebieten
Wie bewegt sich die Schweiz im Jahr 2020 fort? Gemäss dem aktuellsten Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) aus dem Jahr 2015 machen die Personenwagen beinahe zwei Drittel (65%) der zurückgelegten Distanzen aus, gefolgt vom öffentlichen Verkehr mit einem Anteil von 24 Prozent der Verkehrswege.
Die Daten zum Fahrzeugbestand nach Gemeinden (Karte 1) und die Daten der ÖV-Abos nach PLZ-Gebieten (Karte 2) zeigen schön auf, in welchen Regionen auf welches Verkehrsmittel gesetzt wird, wo die entsprechenden Gegensätze stark sind und wo bereits eine kombinierte Mobilität aus MIV und ÖV Tatsache ist.
Die tiefsten Motorisierungsgrade finden sich in Grossstädten (Basel, Zürich, Genf, Lausanne, Bern) und einigen Vorortsgemeinden (Chavannes-près-Renens, Ostermundigen, Onex). Je nach Agglomeration, Topographie, und Erschliessung durch Bahn- oder Buslinien kann der Motorisierungsgrad schon angrenzend an die Stadt viel höher sein oder auch nicht. Erstaunlicherweise weisen auch touristische (Zermatt, Leysin) und ländliche Gemeinden (Lauperswil BE, Schwende AI) sehr tiefe Werte aus, oft sind es Gemeinden mit direktem Bahnzugang, was die Bedeutung der Bahn im Vergleich zu anderen Transportmitteln im ÖV hervorstreicht. Regional betrachtet sind es die periurbanen und ländlichen Gebiete in den Kantonen Wallis, Waadt, Fribourg, Neuenburg, Bern, Jura, Solothurn, Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau sowie die Kantone Schwyz und Tessin mit hohen Werten.
Umgekehrt sind genau in diesen Gebieten die ÖV-Abo-Anteile viel geringer (siehe Karte 2). Drei Bänder prägen nämlich die ÖV-Landschaft der Schweiz. Erstens die Erschliessung rund um den Metropolitanraum Zürich (von Schaffhausen im Norden über Zürich und Zug bis nach Luzern im Süden mit Ausläufern nach Westen in den Aargau und nach Osten Richtung St. Gallen und Thurgau). Zweitens die Erschliessung rund um die Agglomeration Bern (von Solothurn und Biel im Nordwesten über Bern und Thun bis nach Visp und Brig im Südosten – Stichwort Lötschberglinie). Drittens das Gebiet um den ganzen Lac Léman von Genf über Lausanne bis nach Vevey und Montreux. Sehr schön auch zu erkennen sind die Sprachgrenzen und die diesbezüglichen Mentalitätsunterschiede bezüglich Mobilität innerhalb des Kantons Wallis und zwischen den Kantonen Bern und Fribourg.
Zuletzt gibt es Gebiete in der Schweiz, die sie sowohl von einer guten MIV- wie auch ÖV-Infrastruktur profitieren, namentlich zwischen Genf und Lausanne sowie Regionen von Bern über die Kantone Solothurn und Aargau, das Zürcher Unterland bis in die Ostschweiz, immer abhängig von der Erschliessung (Distanz zur Autobahn oder Bahnlinie) und dem Verkehrsfluss. Hier dürfte eine kombinierte Mobilität vorherrschen, je nach Zweck der Reise (Arbeit, Freizeit, Einkaufen).